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105957: Schaft einer Porträtherme des Themistokles.
Berlin, Staatliche Museen, Antikensammlung Berlin
Available images: 5 | Catalog textName:Schaft einer Porträtherme des Themistokles. Inventory number:Sk 311 b Author:Ralf Krumeich; Klaus Hallof (Inschrift). Provenience:Wohl in Rom gefunden; der genaue Fundort ist unbekannt. 1666 im Garten der Villa Montalto-Negroni in Rom nachgewiesen. 1785 zusammen mit sämtlichen übrigen Antiken der Villa Negroni von Thomas Jenkins erworben. Anfang August 1790 von Erdmannsdorff für Friedrich Wilhelm II. bei Jenkins erworben (Hüneke 2009, S. 466 Nr. 308 [Sepp-Gustav Gröschel]; vgl. auch die Angabe im Inventar der Skulpturen I, S. 91: „Herme in Rom 1791 von Erdmannsdorff erworben [„autrefois à Villa Negroni“]“). 1791 in Potsdam eingetroffen; 1792 mit einem neuen, unbekannten Kopf versehen und im Neuen Garten auf der Landbrücke zwischen Heiligem See und Havel, gegenüber dem Marmorpalais aufgestellt. Am 26. Juli 1830 ohne den ergänzten Kopf an das Museum abgegeben (Hüneke 2009, S. 466 Nr. 308 [Sepp-Gustav Gröschel]). Measurements:H 172 cm; B 32,7 cm; T 29,5 cm. Material/Technique:Weißer Marmor. Preservation:Die Kanten des Hermenschaftes sind bestoßen. Additions:In Marmor ergänzt sind ein Teil der linken Schulter, ein Stück des Nackens und eine Partie der Brust links; am Hermenschaft vorne ist ein bis zur linken Seite reichendes Stück der Standfläche ebenfalls in Marmor ergänzt. Inscription:Mounting place:2–zeilige Inschrift auf dem Hermenschaft Distinctive features:Kursive Buchstabenformen Line height:1,5–1,9 cm Line spacing:11 cm Punctuation:Senkrechte Striche in der Größe der übrigen Buchstaben; Z. 1 am Schluß eine schlecht ausgeführte kleine, Z. 2 am Schluß eine größere hedera Wording:∙Θεμιστοκλῆς∙ ὁ ναυμάχος ∙ Translation:Themistokles, der Kämpfer zur See. Bibliography:CIG III 6063 c. Add. S. 1264; IG XIV 1164; IGUR IV 1515 (Photo des Abklatsches) Inventories/Archival materials:Inventar der Skulpturen I, S. 90 f. Nr. 311. Catalogs:Tieck 1832, S. 44 Nr. 389; Gerhard 1836, S. 132 f. Nr. 389; Verzeichnis 1885, S. 63 Nr. 311; Conze 1891, S. 130 Nr. 311; Blümel 1931, S. 5 f. Nr. K 128 Taf. 10. 11. Bibliography:Richter 1965, I S. 98 Nr. 2 Abb. 409; Krumeich 1997, S. 73 Anm. 182; S. 89. 243 Nr. A 55 mit Abb. 36; Hüneke 2009, S. 466 f. Nr. 308 (Sepp-Gustav Gröschel).
Aufstellung der Herme in der Villa Montalto-Negroni: Winckelmann 1756, S. 39. 238 f.; Erdmannsdorff 1765/66, S. 202. Überführung der Herme nach Potsdam und ihre Aufstellung im Neuen Garten: Harksen 1977, S. 140 Anm. 38; S. 144 Nr. II 8; Parlasca 1981, S. 221 f.; Gröschel 1997, S. 336; Friedrich Wilhelm II. 1997, S. 435 f. Nr. IV 119 (Saskia Hüneke). Zum frühklassischen Bildnistypus des Themistokles aus Ostia vgl. Richter 1965, I S. 98 Nr. 1 Abb. 405–408; Voutiras 1980, S. 46–53; Richter – Smith 1984, S. 210–212 Abb. 173; Giuliani 1986, S. 130 f. Abb. 22; Fittschen 1988, S. 13 f. 18 Taf. 9–12 (Klaus Fittschen); Himmelmann 1994, S. 54. 66–69 mit Abb. 26. 27; S. 79–86; Krumeich 1997, S. 72–78. 241 Nr. A 47 Abb. 27–29; Schefold 1997, S. 88 f. Abb. 22; S. 488; Himmelmann 2001a, S. 62–67 Taf. 1; Krumeich 2002, S. 213. 229 f. Nr. 124; Bol 2004, S. 92–96 Abb. 68 (Cornelis Bol); Jaeggi 2008, S. 52–59 Abb. 6–8. Description:Es handelt sich um eine leicht überlebensgroße Herme mit nacktem Oberkörper, die ursprünglich mit einem Porträtkopf (Hermeneinsatzbüste) des Themistokles verbunden war; nicht mehr erhalten sind die ehemals separat eingesetzten stilisierten Armstümpfe (cunei). Aussagen zu Datierung und Ikonographie des entsprechenden Originals sind nur in geringem Maße möglich (s. u.). Von den ehemals in Bronze angesetzten Genitalien sind heute nur noch das entsprechende Dübelloch und der Umriß zu erkennen. Im unteren Bereich der Hermen-Vorderseite ist noch das Porzellan-Inventarschild aus der Zeit Tiecks eingelassen. Dating:2. Jh. n. Chr. (nach den Buchstabenformen). Interpretation:Die Herme mit dem ehemals eingesetzten, heute verlorenen Porträtkopf repräsentierte den athenischen Staatsmann Themistokles (524–459 v. Chr.) als „Kämpfer zur See“ und erinnerte damit innerhalb des römischen Aufstellungskontextes an den maßgeblichen Anteil des Dargestellten am griechischen Sieg über die Perser in der Schlacht von Salamis (480 v. Chr.). Denkbar ist, daß die Herme ursprünglich mit einem unbehelmten Porträtkopf im Typus des Themistokles aus Ostia verbunden war; nicht ausgeschlossen ist freilich, daß Themistokles hier – ähnlich wie etwa Perikles (vgl. Sk 1530) – mit einem über die Stirn zurückgeschobenen korinthischen Helm als Stratege repräsentiert war. Die Nacktheit der Herme ist als Standardformel zur Darstellung griechischer Personen zu verstehen und kann nicht ohne weiteres auf die originale (im 5. Jh. v. Chr. entstandene?) Statue des Themistokles bezogen werden, deren Kopf durch die (nicht erhaltene) Hermeneinsatzbüste hier ehemals überliefert war. Reception:1756 von Winckelmann am Eingang des Gartens der Villa Montalto-Negroni, nahe der Kirche S. Maria Maggiore gesehen und hier kombiniert mit dem nicht zugehörigen (hellenistischen?) Porträtkopf eines älteren Mannes mit Vollbart und Stirnglatze (Winckelmann 1756, S. 39. 238 f.; vgl. Kekulé von Stradonitz 1910, S. 25 Abb. zu O; Parlasca 1981, S. 227 Abb. 6 [anonyme Zeichnung]); am 12. Februar 1766 von Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff wieder ohne Kopf gesehen (Erdmannsdorff 1765/66, S. 202). 1792 wurde die Themistoklesherme in Potsdam mit einem unbekannten Kopf ergänzt und in dieser Kombination im Neuen Garten (auf der Landzunge gegenüber dem Marmorpalais) aufgestellt. Nach ihrer Überführung in das Museum (1830) wurde die Herme mit einer Replik des ‚Strategenkopfes’ (Typus Berlin-Ephesos, Sk 311 a) versehen; diese Kombination wurde am 10. Juni 1986 (durch Christel Teller, Restaurierungsakte zu Sk 311, ANT) wieder aufgehoben, so daß ‚Strategenkopf’ und Herme im Museum nun getrennt voneinander verwahrt werden. Eine in den Jahren nach 1830 angefertigte Kopie der Themistoklesherme war nach Ausweis der Parkpläne noch zumindest bis 1937 am ursprünglichen Aufstellungsort der originalen Herme im Neuen Garten zu sehen (Parlasca 1981, S. 221 mit Anm. 74. 75) und ist seit 1945 verschollen (Friedrich Wilhelm II. 1997, S. 435 Nr. IV 119 [Saskia Hüneke]). Eine neue Kopie der Herme und des seit 1830 für lange Zeit mit ihr verbundenen ‚Strategenkopfes’ wurde im Jahr 1993 wieder dort aufgestellt, wo die originale Herme zwischen 1792 und 1830 im Neuen Garten stand – gegenüber dem Marmorpalais, auf der Landzunge an der Nordspitze des Heiligen Sees (Friedrich Wilhelm II. 1997, S. 435 f. Nr. IV 119 [Saskia Hüneke]). |